Studie zur Pflegeversicherung: Deutsche sind unterversichert

Die Bundesbürger sind unterversichert: Einer aktuellen Studie zufolge verfügen lediglich 14 Prozent der Deutschen über eine private Pflegeversicherung. Ein Umdenken ist nicht absehbar: Unwissenheit, Ausblendung und eine mangelnde Ausgabenbereitschaft sind weit verbreitet.

Der Vermögensverwalter Packenius, Mademann und Partner ließ 1.000 Bürger zu ihrem Versicherungsstatus und ihrer Bereitschaft zu höheren Ausgaben für private Pflegeversicherungen befragen. Nur 14 Prozent der Teilnehmer gaben an, bereits eine private Pflegeversicherung abgeschlossen zu haben.

Gesetzliche Pflegeversicherung reicht nicht aus

Doppelt so viele – exakt 28 Prozent – verlassen sich eigener Aussage nach auf die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung. 23 Prozent legen selbst Geld für den Fall der eigenen Pflegebedürftigkeit zurück und 6 Prozent rechnen im Ernstfall mit Hilfen von Verwandten. Für immerhin 5 Prozent der Befragten spielen die Themen Pflegebedürftigkeit und Pflegeversicherung keine Rolle.

Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt selten alle anfallenden Kosten. Heiko Löschen von ackenius, Mademann und Partner warnt: „Die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung reichen in der Regel nicht aus, die tatsächlich anfallenden Kosten der Pflege zu decken“. Die Differenz wird aus den sonstigen Einkünften und dem Vermögens des Pflegebedürftigen bestritten. Auch die eigenen Kinder können finanziell herangezogen werden.

Kaum Bereitschaft zu privaten Ausgaben für Versicherungen

Private Pflegeversicherungen schließen die Lücke zwischen den Kosten der Pflegeleistungen und den Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung. Der Staat fördert den Abschluss von privaten Verträgen mit 60 Euro pro Jahr. Dieser so genannte „Pflege-Bahr“ steht allerdings nicht zuletzt bei Verbraucherschützern in der Kritik, weil viele am Markt angebotene Verträge nur einen lückenhaften Schutz aufweisen. Das liegt auch daran, dass die Förderung an einen recht niedrig angesetzten monatlichen Mindestbeitrag von 10,00 Euro gebunden ist.

Die Umfrage von Packenius, Mademann und Partner zeigt, dass viele Bundesbürger das schon allein aufgrund der massiv gestiegenen Lebenserwartung hohe persönlichen Risikos der Pflegebedürftigkeit nicht annehmen. 29 Prozent der Befragen äußerten, maximal 20,00 Euro pro Monat für eine private Pflegeversicherung ausgeben zu wollen (oder zu können). Weitere 25 Prozent würden maximal 50,00 Euro im Monat ausgeben.

Pflegetagegeldversicherung in jungen Jahren abschließen?

Die Höhe der für einen angemessenen Versicherungsschutz ausreichenden Prämien hängt ganz wesentlich vom Eintrittsalter des Versicherungsnehmers ab. Ein 30jähriger kann für ein Pflegetagegeld von 3.000 Euro bei monatlichen Beiträgen im Bereich von 25,00 bis 45,00 Euro aus mehreren Anbietern und Tarifen auswählen, ein 60jähriger muss für dieses (hohe) Absicherungsniveau fast immer mehr als 150 Euro im Monat einkalkulieren.

Die meisten Experten empfehlen den Abschluss von Pflegetagegeldversicherungen deshalb bereits in jungen Jahren. Versicherungsnehmer zahlen die Prämien dann allerdings über einen sehr viel längeren Zeitraum. Zudem führt das derzeit niedrige Zinsniveau dazu, dass Versicherer mit den Rücklagen nur sehr geringe Erträge erwirtschaften, was die Deckungskalkulationen besonders für junge langfristige Vertragsbeziehungen infrage stellt.