Dialog LV führt Pflegerentenversicherung ein und kritisiert Pflege-Bahr

Die in Augsburg ansässige Generali-Tochter Dialog Lebensversicherung AG hat eine neue Pflegerentenversicherung auf den Markt gebracht. Zur Einführung kritisierte Dialog-Chef Buchardi die vom Staat geförderte Pflegetagegeldversicherung „Pflege-Bahr“ als „Mogelpackung“, die aufgrund des Kontrahierungszwangs mit hohen Prämien und geringen Leistungen einhergehe.

Der neue SPR-care Tarif der Dialog LV im Überblick

  • Mögliche Jahresrenten von 900 EUR in Pflegestufe I bis 42.000 EUR in Stufe III

  • Beitragszahlung wahlweise einmalig zu Beginn, fortlaufend oder kombiniert

  • Beitragsfreistellung im Leistungsfall

  • Sechsmonatige Beitragsfreistellung bei Arbeitslosigkeit/Tod des Ehepartners

  • Optionale Beitragsdynamik 2% oder 5%

  • Beitragsrückgewähr bei Einmalzahlung ohne Leistungen

  • Nachversicherungsgarantie bis 30% ohne Gesundheitsprüfung bei bestimmten Ereignissen

Die neue Pflegerentenversicherung „SPR-care“ bietet bei vereinbarter Rentenleistung und Beitragszahlung viel Flexibilität. Laut den Angaben der Pressemitteilung des Unternehmens anlässlich der Produkteinführung können Jahresrenten von mindestens 900 Euro in Pflegestufe I bis zu maximal 42.000 Euro in Pflegestufe III vereinbart werden. Die Beitragszahlung erfolgt wahlweise einmalig zu Beginn, fortlaufend oder durch eine Kombination aus Einmalzahlung und fortlaufenden Beiträgen. Bei Eintritt des Leistungsfalls erfolgt eine Beitragsfreistellung.

Tarif für „alle, die etwas zu verlieren haben“

Dialo-Chef Rüdiger R. Buchardi übte anlässlich der Vorstellung des neuen Tarifs offene Kritik an der staatlichen Förderung von Pflegetagegeldversicherungen. Der Pflege-Bahr sei eine „Mogelpackung“, wird der Vorstand im Branchenmagazin „Versicherungswirtschaft heute“ zitiert. Aufgrund des vom Gesetzgeber auferlegten Kontrahierungszwangs seien die Beiträge zu hoch und die Leistungen bei Eintritt der Pflegebedürftigkeit zu gering.

Das Gesetz schreibt vor, dass Antragsteller nicht aufgrund ihres Alters oder aufgrund von Vorerkrankungen abgelehnt werden dürfen. Die soziale Komponente weckt bei der Versicherungswirtschaft die Sorge, dass überproportional viele alte und kranke Menschen die Tarife nutzen und dadurch die Kosten drastisch steigen. Deshalb werden die Zahlungen im Leistungsfall moderat angesetzt und pauschale Risikozuschläge in die Prämien eingerechnet.

Buchardi hält private Pflegeversicherungen allerdings nicht dafür geeignet, das gesellschaftliche Problem der Pflegebedürftigkeit allein zu lösen. Die Anzahl der Pflegebedürftigen in Deutschland wächst beständig – und mit ihr die Kosten. Der LV-Chef sieht in dem neuen Tarif seines Hauses eine Lösung für „alle, die etwas zu verlieren haben“ und spielt damit auf das Risiko an, erworbenes Privatvermögen im Fall der Pflegebedürftigkeit einsetzen zu müssen.

Bestnote von Morgen & Morgen

Die Pflegerentenversicherung „SPR-care“ wurde von der Ratingagentur Morgen & Morgen mit der Bestnote von fünf Sternen ausgezeichnet. Der Tarif räumt Versicherungsnehmern Flexibilität für Notfälle ein. So ist es möglich, Rente und Beitrag bei finanziellen Engpässen auf einen Mindestsatz zu reduzieren und zu einem späteren Zeitpunkt ohne erneute Gesundheitsprüfung wieder auf das Ausgangsniveau anzuheben.

Der Tarif sieht diverse optionale Zusatzleistungen vor, darunter eine Einmalzahlung von sechs Monatsrenten bei Pflegebedürftigkeit in Pflegestufe III und eine garantierte Rentendynamik von 1-5 Prozent. Bei Versicherung gegen Einmalzahlung gibt es eine Beitragsrückgewähr: Verstirbt die Versicherte Person, ohne Leistungen in Anspruch genommen zu haben, werden die eingezahlten Beiträge zurückerstattet.