Die Deutschen kümmern sich immer häufiger um ihre private Pflegevorsorge – und zwar nicht erst seit der Einführung des sogenannten Pflege-Bahr. Wie aktuelle Zahlen des Verbands der Privaten Krankenversicherung e.V. zeigen, stieg die Anzahl der privaten Zusatzversicherungen für die Pflege im Jahr 2012 um mehr als 16 Prozent.
Zum Ende des Vorjahres zählten die privaten Krankenversicherer nach Angaben des PKV-Verbandes insgesamt 2,2 Millionen private Versicherungen für die Pflegevorsorge. Das geht aus den vorläufigen Geschäftszahlen 2012 des Verbandes hervor. Ein auffallend starker Anstieg, wie der Branchenverband bemerkt: Denn die Zahl der Verträge für die Pflegevorsorge nahm im Vorjahr um satte 16,3 Prozent zu.
Boomende Nachfrage nach Pflegevorsorge durch Pflege-Bahr
Insbesondere durch die neu eingeführte staatliche Förderung der privaten Pflegeversicherung – den sogenannten Pflege-Bahr – boome aktuell die Nachfrage nach der privaten Vorsorge für den Pflegefall, erklärte jüngst der PKV-Verbandsvorsitzende Reinhold Schulte. „Die Debatte um die Reform der gesetzlichen Pflegeversicherung hat vielen Bürgern die Augen dafür geöffnet, dass ihnen ohne zusätzliche private Vorsorge im Pflegefall die finanzielle Überforderung droht“, so der Verbandschef. Die Bürger würden mittlerweile intensiver über ihre Versorgungssituation im Pflegefall nachdenken und deutlich öfter als zuvor eine Beratung in Anspruch nehmen.
Bürger wollen Pflegelücke schließen
Die vielen Anfragen zeigen, dass die Debatte um die private Pflegevorsorge das Bewusstsein der Menschen für den Vorsorgebedarf in der Pflege bereits sehr gestärkt hat, so Schulte. Derweil streiten die PKV-Branche und die Verbraucherschützer allerdings darüber, ob der Pflege-Bahr überhaupt die richtige Maßnahme für eine bessere Pflegevorsorge ist. Während die privaten Krankenversicherer die staatliche Unterstützung beim Aufbau der privaten Pflegevorsorge ausdrücklich begrüßen, kritisieren Verbraucherschutzorganisationen wie die Stiftung Warentest die neuen Pflege-Bahr-Tarife zuletzt als untauglich. In der April-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest hatten die Tester sowohl geförderte als auch ungeförderte Pflegetagegeldtarife untersucht und waren dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass sich die staatlich geförderte private Pflegevorsorge nur selten lohnt.