Pflegeheime: Gesetzliche Pflegeversicherung deckt nur die Hälfte der Kosten

Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt aktuell in vielen Fällen nur noch knapp die Hälfte der Kosten für stationäre Pflege, meldet der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV). Private Vorsorge wird immer wichtiger.

Gesetzliche Pflegeversicherung nur „Teilkasko“?

Die gesetzliche Pflegeversicherung reicht im Ernstfall bei weitem nicht aus. So seien laut PKV-Studie z. B. im Land Brandenburg allein im laufenden Jahr die Kosten für Pflege und Unterkunft in Pflegeheimen je nach Pflegestufe um 70, 88 und 115 Euro gestiegen. In der höchsten Pflegestufe III koste ein Heimplatz demzufolge durchschnittlich 3.044 Euro, nur gut 50 Prozent davon übernimmt die gesetzliche Pflegekasse. Experten bezeichnen das gesetzliche Pflegemodell deshalb längst als „Teilkasko“-Versicherung.

Private Vorsorge ein Muss

Auch wenn der PKV-Verband den privaten Krankenversicherungen nahesteht und derartige Studien daher immer auch mit ein wenig Vorsicht zu genießen sind, wird deutlich: Allein mit einer gesetzlichen Pflegeversicherung werden Versicherte künftig kaum auskommen – trotz der zu Beginn des Jahres begonnenen Pflegereform, von der Versicherte profitieren sollen (offenbar aber nicht immer werden). Eine private Zusatzversicherung, wie eine Pflegetagegeldversicherung, ist in jedem Fall zu empfehlen und vor allem für junge Menschen noch vergleichsweise preiswert.

Pflege aus Steuermitteln – ein Modell der Zukunft?

Können die Versicherten den zum Stopfen der entstehenden Pflegelücke nötigen Betrag nämlich nicht selbst aufbringen, z. B. mit ihrer Rente oder Erspartem, werden die Angehörigen zur Kasse gebeten – oft in Höhe mehrere hundert oder tausend Euro. Sind auch die Verwandten mittellos, springt der Staat ein und zahlt Pflegehilfe. Die Anzahl derer, die diese staatliche Unterstützung vom Amt in Anspruch nehmen, liegt seit Jahren relativ konstant bei sieben Prozent, die Zahl der Pflegebedürftigen steigt jedoch rapide an. 2006 hätten im Land Brandenburg laut der Studie nur 5.900 Menschen Pflegehilfe in Anspruch genommen, 2013 waren es bereits 7.600. Pflege aus dem chronischen leeren Steuertopf zu bezahlen, der eigentlich für Infrastruktur, Sicherheit und Bildung vorgesehen ist – kann das eine Lösung sein?

Der Paritätische Wohlfahrtsverband verlangt schon seit längerem, Pflege aus Steuermitteln zu finanzieren, weil viele Pflegebedürftige, in der Regel ältere Menschen, sich die hohen Zusatzkosten mit ihrer oftmals geringen Rente kaum leisten könnten. Wir raten dagegen zum Abschluss einer privaten Pflegeversicherung.