Wer im Alter auf Pflege angewiesen ist, für den reicht die gesetzliche Pflegeversicherung meist nicht aus. Um horrende Zuzahlungen zu vermeiden, empfehlen wir, eine sogenannte Pflegetagegeldversicherung abzuschließen.
Professionelle Pflege kostet Geld. Geld, das viele ältere Menschen in Zeiten sinkender Renten oft nicht haben. Je nach Grad der Pflegebedürftigkeit können monatliche Kosten von weit über 1.000 Euro zusammenkommen, die von der gesetzlichen Pflegeversicherung längst nicht abgedeckt werden. Sich allein darauf zu verlassen, genügt deshalb nicht, denn die zusätzlichen Kosten müssen Sie und ihre Angehörigen später selbst tragen. Nach neusten Erhebungen zahlen gesetzliche Versicherte im Schnitt 540 Euro drauf, im Extremfall bis zu 2.000 Euro. Um Armut im Alter vorzubeugen, raten wir deshalb, schon heute Vorzusorgen – am besten mit einer Pflegetagegeldversicherung.
Pflegetagegeldversicherung – was ist das?
Die Pflegetagegeldversicherung ist eine private Vorsorge für den möglichen Fall der späteren Pflegebedürftigkeit. Der Versicherte erhält einen vereinbarten, festen Betrag für jeden in Anspruch genommenen Pflegetag – unabhängig davon, wie hoch die tatsächliche Belastung durch die Pflege ist. Der Auszahlungsbetrag richtet sich nach dem Grad der Pflegebedürftigkeit, gemessen an den bekannten Pflegestufen 0 bis III.
Welche Tarife gibt es bei der Pflegetagegeldversicherung?
Wer sich privat für ein Pflegerisiko absichern möchte, kann dies entweder klassisch ungefördert, also komplett aus eigener Tasche finanziert tun, oder die seit 2013 bestehende Kombi-Variante aus Eigenfinanzierung und staatlicher Förderung nutzen, die sogenannte „Pflege-Bahr“ (benannt nach dem damaligen Gesundheitsminister Daniel Bahr, der das Modell maßgeblich auf den Weg gebracht hat).
Ungeförderte Variante
Die komplett eigenfinanzierte Pflegetagegeldversicherung existiert in zwei verschiedenen Varianten, der gestaffelten und der flexiblen.
In der gestaffelten Variante können Sie den Auszahlungsbetrag für die höchste Pflegestufe III selbst bestimmen. Dieser entspricht dann 100 Prozent. Ausgehend davon staffelt ihre Versicherung dann die Auszahlungsbeträge für die niedrigeren Pflegestufen selbst. Gängig ist z. B. eine Staffelung von 100-60-30, also 100 Prozent für Pflegestufe III, 60 für Pflegestufe II und 30 für Pflegestufe I. Ihr vereinbarter 100-Prozent-Betrag bestimmt den von Ihnen zu zahlenden Einzahlungsbetrag.
Im flexiblen Modell können Sie Ihre Staffelung komplett selbst bestimmen, so lange der Auszahlungsbetrag für eine höhere Pflegestufe nicht niedriger ist, als der, für eine niedrigere Pflegestufe. Es wäre beispielsweise aber denkbar, alle Pflegestufen gleich hoch, mit 100 Prozent zu versichern.
Pflege-Bahr
Ähnlich wie bei der „Riester-Rente“, wird bei der Pflege-Bahr die private Pflegeversicherung staatlich gefördert – und zwar mit fünf Euro pro Monat. Mindests zehn Euro müssen Sie als Versicherter selbst monatlich einzahlen, um die Pflege-Bahr in Anspruch nehmen zu können. In Tests schneidet dieses Kombi-Paket jedoch eher schlecht ab, weil die enthaltenen Pflegeleistungen oft unzureichend sind und mit denen einer komplett selbst finanzierten Versicherung nicht mithalten können.
Wann lohnt sich der Abschluss einer Pflegetagegeldversicherung?
Vor allem wenn man jung ist! Denn junge Menschen zahlen deutlich weniger ein, als ältere. Ein Beispiel: Bei gleichen Leistungen kommt ein 45-jähriger Mann im Schnitt auf einen monatlichen Beitrag von 56 Euro, ein 55-Jähriger muss schon 87 Euro bezahlen – also fast das Doppelte!
Ältere und kranke Menschen erhalten zudem meist nur noch die staatlich geförderte Variante, mit bereits Pflegebedürftigen wird gar kein Vertrag mehr abgeschlossen. Früh zuschlagen lohnt sich also.
Aber: Nur wer ein festes Einkommen besitzt, für den ist eine private Pflegetagegeldversicherung sinnvoll. Denn wird die Police bei einem finanziellen Engpass gekündigt, ist das Geld futsch.
Fazit
Vor allem für junge, gesunde Menschen mit regelmäßigem Einkommen ist der Abschluss einer zusätzlichen privaten Pflegeversicherung empfehlenswert. Doch auch ältere Menschen sollten sich mit dem Thema auseinandersetzen, da die gesetzliche Pflegeversicherung allein bei weitem nicht mehr ausreicht.