Experten aus der Versicherungsbranche kritisieren, dass zu wenig Verbraucher sich zu einer privaten Pflegezusatzversicherung entschließen. Zwar seien die Abschlüsse in den vergangenen drei Jahren gestiegen, vor allem junge Menschen beschäftigen sich aber nach wie vor viel zu wenig mit dem Thema private Vorsorge. Dies führe in späteren Jahren unweigerlich zu einer klaffenden Finanzlücke, so die Versicherer.
Um 42 Prozent ist die Anzahl privater Zusatzversicherungen in den vergangenen drei Jahren gestiegen, meldet die Versicherungsbranche. Das ist gut, aber noch lange nicht genug. Etwa 2,5 Millionen Pflegezusatzversicherungen, davon 610.000 Pflege-Bahr, sind schlicht zu wenig für die alternde Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland.
Gesetzliche Pflegeversicherung reicht nicht aus
Zu viele Menschen verlassen sich auf die gesetzliche Pflegeversicherung, trotz deutlicher Warnungen der Politik, dass es sich dabei lediglich um eine Art Teil-Kasko handelt und vollständige Absicherung nur über eine private Zusatzversicherung gewährleistet werden kann. Daran wird auch die anstehende Pflegereform des Pflegestärkungsgesetz II nichts ändern.
Trotzdem tun sich viele schwer, sich mit einer Versicherungspolice langfristig zu binden. Insbesondere junge Menschen, für die der frühzeitige Abschluss einer Zusatzversicherung aufgrund finanzieller Vorteile besonders empfehlenswert wäre, beschäftigen sich kaum mit der Thematik. Relevant wird das Thema Pflege meist erst, wenn es zu spät ist – nämlich im Alter. Dadurch entsteht eine Vorsorgelücke, die später enorme finanzielle Einbußen zur Folge haben kann. Stichwort: Altersarmut.
Private Pflegeversicherung lieber erst nach Reform abschließen?
Ein weiterer Grund, warum bislang nicht noch mehr Menschen eine Police zur Privatvorsorge abgeschlossen haben, ist das bereits erwähnte Pflegestärkungsgesetz. Ab 2017 gelten für die gesetzliche Pflege nämlich andere Regeln. Pflegebedürftigkeit wird anders definiert, insbesondere Demenzkranke profitieren davon und erhalten Anspruch auf Leistungen. Private Tarife müssten dann angepasst werden. Viele Bürger wollen genau das erst einmal abwarten, verschenken so aber wertvolle Zeit. Die meisten Versicherer bieten ohnehin eine Umstellungsgarantie für ihre Produkte, einen Nachteil haben Versicherte nach der Reform also nicht.
Die Qual der Wahl: Tarife der privaten Vorsorge
An der Qualität der Pflegetarife kann die Zurückhaltung der Kunden im Übrigen nicht liegen. Von aktuell 34 Versicherern im Bereich Pflegetagegeld und Pflegekosten sowie 19 Versicherern im Bereich Pflegerenten am Markt, weisen praktisch alle Angebote ein hohes Niveau auf. Abzocke oder schlechte Angebote gibt es quasi nicht. Es lohnt dennoch, zu vergleichen um Policen im Detail auf sich und die eigenen Bedürfnisse abzustimmen. Welcher Tarif zu wem passt, zeigt unser Vergleich: Pflegeversicherung Test.