Pflegereport 2015: 31.000 Euro private Zuzahlung im Pflegefall

Pflegereport 2012: Pflegebedürftige zahlen für Heimplatz im Schnitt 31.000 Euro

Wer auf Pflege angewiesen ist, muss einen Teil der anfallenden Kosten aus eigener Tasche bezahlen. Bisher war jedoch nicht bekannt, wie hoch diese Kosten im Durchschnitt für die Betroffenen ausfallen. Der neue Pflegereport 2012 der Barmer GEK liefert nun zum ersten Mal Zahlen. So beträgt der Eigenanteil für eine Pflege im Heim im Schnitt 31.000 Euro.

Pflegebedürftige zahlen bis zu 300.000 Euro selbst

Der Pflegereport basiert auf den Zahlen des Zentrums für Sozialpolitik der Universität Bremen. So wurden die Pflegekosten von insgesamt 2.000 Versicherten analysiert, die im Jahr 2000 pflegebedürftig geworden sind und zu diesem Zeitpunkt ein Mindestalter von 60 Jahren hatten. Während im Einzelfall der Eigenanteil bei über 300.000 Euro lag, müssen Männer im Durchschnitt 21.000 Euro aufbringen, um die Pflegekosten bei Heimpflege zu bezahlen. Für Frauen ist die finanzielle Belastung sogar noch höher. Da sie eine höhere Lebenserwartung haben und sich dadurch im Schnitt mehr Pflegejahre ergeben, steigt der Eigenteil bei ihnen auf mehr als das Doppelte. Rund 45.000 Euro müssen sie bei einer Pflegebedürftigkeit aus eigener Tasche bezahlen.

Wie entlastet man die Versicherten?

Für viele Menschen ist diese finanzielle Belastung zu hoch. Nicht selten müssen Angehörige einspringen, um die Kosten zu bewältigen. Dennoch herrscht unter Experten Uneinigkeit darüber, wie man die explodierenden Kosten für die Versicherten in den Griff bekommt. Die Koalition will so zum Beispiel mit dem Pflege-Bahr ab dem Jahr 2013 eine Förderung von privaten Pflegezusatzversicherungen durchsetzen. Die Details hierzu sollen heute im Bundeskabinett abgestimmt werden. Bisher ist dabei die Rede von einer Förderung von 60 Euro im Jahr. Als Voraussetzung für die Förderung, darf niemand etwa aufgrund von Vorerkrankungen von der Versicherung abgelehnt werden. Auch muss der Versicherte selbst mindestens einen Versicherungsbeitrag von 10 Euro monatlich aufbringen. Im Falle einer Pflegebedürftigkeit mit Pflegestufe 3 soll so ein Mindestpflegetagegeld von 600 Euro monatlich erzielt werden.

Kritik am Pflege-Bahr

Allerdings lehnt nicht nur die Opposition, sondern auch die gesetzlichen Krankenkassen und Verbraucherschützer den Pflege-Bahr als ungeeignet ab. Die Förderung würde einerseits nicht genügend Anreiz für eine private Vorsorge schaffen, andererseits könnten sich beispielsweise Geringverdiener die Versicherungsbeiträge erst gar nicht leisten. Als Gegenvorschlag forderte hier beispielsweise der Gesundheitsexperte der SPD-Bundestagsfraktion, Karl Lauterbach, eine Erhöhung des Pflegeversicherungsbeitrags um 0,5 Prozent. Geringverdiener würden damit nicht unverhältnismäßig belastet. Zudem könnte so der Eigenanteil für alle Versicherten gesenkt werden.

Quelle: Pflegereport 2012

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert